Grundlsee Clean Up - Tag 1
von Webmaster
Als am Freitag dem 19.September die ersten Umwelttaucher:innen am Campinplatz Gössl ankamen um ihre Zelte aufzuschlagen wurden sie von strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen begrüßt. Nachdem der ursprüngliche Wunschtermin Anfang Juni aufgrund des gleichzeitig stattfindenden Narzissenfestes auf Ende September verschoben wurde, hofften wir inständig auf einen goldenen milden Herbst. Wir hatten wohl Glück, denn nachdem das Narzissenfest verregnet und kalt war und eine Woche vor unserer Ankunft anhaltender Starkregen zu großflächigen Überschwemmungen in ganz Österreich und den umliegenden Ländern geführt hatte, war zum Ende der Woche hin das Wetter wieder aufgeklart und gab den Blick auf das in der Sonne glitzernde Wasser des Grundlsees frei.
Der Grundlsee liegt umgeben von schneebedeckten Bergen idyllisch in einem Tal unweit von Bad Aussee entfernt und ist mit seiner Lage in 700 m ü. A. der am zweithöchsten gelegene von uns Umwelttaucher:innen betauchte See. Nachdem wir uns am Vortrag am Ende des Tals gemütlich eingerichtet hatten und alle 7 Taucher:innen erfrischt in den Tag gestartet waren, fand die Tagesbesprechung statt.
Für Tag 2 stand die Location mit Strandbad bereits fest, daher sollte der erste Tag für andere Plätze genutzt werden. Da der See nur auf einer Seite befahrbar ist, war schnell klar: Das Clean-Up würde auf dieser Seite stattfinden. Zwar war der See bereits vorher betaucht worden (und seit unserer „Erstbetauchung“ 2019 bereits 2,5t Müll herausgeholt), gibt es doch immer wieder neue Plätze, an denen Müll vermutet werden kann. Das sind vor allem Plätze, die leicht mit dem Auto erreicht werden können und nahe am Wasser liegen. Diese günstigen Umstände wurden zu einer Zeit vor Recyclinghöfen und Müllabfuhr gerne genutzt um sich des nicht mehr benötigten Unrats zu entledigen.
Die Taucher:innen wurden daher zu dritt und viert in zwei Teams eingeteilt, die sich – ausgerüstet mit genug Material – auf den Weg zu den Plätzen machten.
Bericht Team 1:
Das Team bestehend aus Lisa, Martin und Stefan fuhr den See entlang auf der Suche nach öffentlichen Seezugängen an denen wir unter der Wasseroberfläche schlummernden Müll vermuten konnten. Irgendwann erblickten wir einen vielversprechenden Parkplatz und entschlossen dort unser Glück zu versuchen. Anfangs mussten wir uns einen alternativen Einstiegspunkt suchen da wir ein Brautpaar nicht bei ihrem Fototermin stören wollten, aber ein alternativer (und auch mit schwerem Equipment machbarer) Zugang zum Wasser ein paar Meter weiter wurde schnell entdeckt. Also wurde unser Equipment zusammengebaut und wenige Minuten später tauchten wir auch schon mit unseren Sammelnetzen und Hebesäcken ab.
Unser Plan war es bei unserem ersten Tauchgang den linken Bereich des Badeplatzes abzudecken und dann unserem zweiten Tauchgang dem rechten Bereich zu widmen. Da wir jedoch an diesem Platz sehr wenig Unrat fanden beschlossen wir die auch rechte Seite gleich im ersten Tauchgang mitzunehmen. Wenn man nicht Kilo-weise Müll unter Wasser bewegen muss werden die Tauchgänge üblicherweise länger da man viel weniger Luft verbraucht, also konnten wir auch mehr Fläche abdecken.
Als wir nach getaner Arbeit auftauchten deponierten wir unsere Sammelnetze an einem Mülleimer zur Abholung durch die Gemeinde. Der Inhalt war überschaubar da der Platz wirklich sehr sauber war. Wir fanden einige Glasflaschen, Dosen, Plastikverpackungen, eine Tauchmaske, einen Flipflop und ein paar kleine Müllstücke wie Zigarettenstummel oder Kronkorken.
Während der Oberflächenpause wurden noch die Uferzonen von uns abgegangen und gereinigt wo wir auch nur mehr zwei Dosen und etwas Kleinkram fanden. Wir durften jedoch am Uferbereich auch eine Schlange bewundern die sich auf einem Stein sonnte. Danach beschlossen wir den Ort zu wechseln, mussten also noch einmal aus den nassen Sachen raus und alles sauber im Auto verstauen. Nun konnten wir ohne die Autositze mit Seewasser zu tränken an einen anderen Platz fahren und dort unser Glück versuchen. Der besagte Ort wurde bereits mehrfach von uns gereinigt, diesmal schwammen wir aber relativ weit an der Oberfläche in einen Bereich wo wir noch nicht so oft waren.
Hier fanden wir etwas mehr Unrat als am Ort zuvor. Als auch dieser Tauchgang vorbei war brachten wir mehrere volle Sammelnetze, einen Metalleimer, einen großen Kochtopf und ein halbes Paddel an einen für die Abholung passenden Ablageplatz. In den Sammelnetzen befanden sich Metallteile, Matratzen-federn, Plastikbecher und Aludosen, ein Badeanzug und wie zuvor diverser Kleinkram.
Nun blieb uns nur noch das Equipment wieder zu zerlegen, die Anzüge am Campingplatz zu trocknen, unsere Pressluftflaschen füllen zu lassen und uns dann mit dem anderen Team am Campingplatz zu treffen und uns um die Inhalte unserer Kühlbox zu kümmern.
Bericht Team 2:
Nachdem Team 2 bestehend aus Larissa, Gerli, Laura und Alex sich auf den Weg machten, wurde ein Platz mit öffentlichem Bad für „suchwürdig“ befunden. An dieser Stelle gab es einen Parkplatz und man kam gut zum Wasser. Nachdem wir freundlich begrüßt wurden, fingen wir an, die Materialien auszuladen und uns „tauchfertig“ zu machen. Ein Team sollte nach rechts, eines nach links weg tauchen, um so beide Seiten zu „begutachten“ und möglichst viel Müll finden und entfernen zu können.
Zu unserem Erstaunen fand sich dort tatsächlich kaum Müll: Es wurden „die üblichen Verdächtigen“ gefunden: Kaputte Glasflaschen, ein Schuh, ein Schnorchel, ein alter Reifen, eine Sonnenbrille, eine Taucher-/Schnorchelmaske und einige Plastikflaschen (zum Teil mit Steinen gefüllt) fanden den Weg in unsere Netze. Beim Auftauchen wurden wir freudig von einer Familie mit zwei Kindern begrüßt, die uns zuriefen, ob wir etwas gefunden haben. Wir nutzten die Gelegenheit und haben unseren Bildungsauftrag gleich auch noch erfüllt, indem wir ihnen unsere „Beute“ gezeigt und erzählt haben, was Leute alles in den See werfen, warum wir dort tauchen und dem Müll bergen und wer wir sind.
Anschließend wurde pausiert, neue Kräfte gesammelt und alles wieder angezogen für Runde 2: Nochmal in die andere Richtung, diesmal zu dritt und nochmal auf einer anderen Tiefe nachsehen. An einer Stelle führte dort ein Bach ins Wasser. Dort tummelten sich allerlei Fische und es wurde zu einem leichten Drifttauchgang, aber auch dort wurde kaum Müll gefunden. Es scheint, dass der Grundlsee zumindest an diesen Stellen sehr sauber ist und Anwohner:innen und Gäste sorgsam ihren Müll entsorgen. Das heißt zwar für uns, dass unsere „Ausbeute“ geringer ausfällt, freut uns aber auch sehr, denn das heißt, dass hier die Menschen den See nicht als Müllhalde behandeln, sondern sorgsam mit der Natur umgehen. Nach zwei Tauchgängen war es schließlich genug: Es wurde alles wieder eingeladen und nach einer kurzen Kaffeepause der Rückweg angetreten, um Kräfte für Tag 2 zu sammeln.
Insgesamt wurden an diesem Tag 72,5kg Müll gesammelt!